Bokashi und EM Kompost Der Begriff Bokashi bedeutet in der japanischen Sprache "Allerlei". In der EM Technologie wird fermentiertes organisches Material so bezeichnet. Bokashi ist weitgehend vergleichbar mit dem Silagefutter in der Landwirtschaft oder sauer eingelegtem Gemüse wie z.B. Sauerkraut. Mit Hilfe von EM können organische Abfälle wie Mist, Küchenreste, Blätter, Gras usw. recycelt werden. Die Umsetzung organischer Substanz läuft bei der Fermentation im Gegensatz zur Kompostierung unter Luftabschluss ab (anaerob). Sie wird durch eine Vielfalt von fermentativen Mikroben bewirkt. Die Fermentation schließt ab, wenn der pH Wert unter 4 abgesunken ist. |
|
EM als Starter für Fermentation Der bekannteste Fermentationsprozess ist die Herstellung von Sauerkraut. Weißkohl hatte ursprünglich genügend Besatz an natürlichen Milchsäurebakterien und Hefen, so dass der Vorgang von selbst begann. Heute wird meist ein Starter dazugegeben, damit das milchsaure Milieu möglichst schnell dominant wird. Dies geschieht bei Sauerkraut u.a. mit Buttermilch. Bekannt ist auch das Ansäuern von Brotteig mit Sauerteig. |
|
Für die Silage von Gras, Heu oder Mais zur Gewinnung bzw. Konservierung von Viehfutter in der Landwirtschaft (Sauerkraut für das Rindvieh) gibt es verschiedene Milchsäurepräparate als Starter. Im Rahmen einer Prüfung nach DLG Richtlinien hat sich die Mikrobenvielfalt von EM als sehr wirksam erwiesen, die Silage säuert schnell an und das Endprodukt bleibt sehr stabil - selbst bei Luftzutritt nach der Fermentation. Das ist wichtig, weil das Futter sich nicht nachträglich erwärmen darf, denn dadurch würde Fäulnis entstehen. Fäulnis im Futter belastet aber die Verdauung der Tiere. Der Boden als Darm der Pflanze soll ebenfalls nicht mit faulender Nahrung aus fehlerhafter Kompostierung für das Bodenleben behandelt werden. Deswegen schätzen die Lebewesen vom Regenwurm bis zur kleinsten Mikrobe im Boden es sehr, wenn sie gut milchsauer fermentiertes "Futter" bekommen. Gemäß den Grundsätzen der alten Humusforscher sollen wir nicht die Pflanzen, sondern das Bodenleben füttern. Rezepte zur Herstellung von EM Kompost und BokashiTraditionelles asiatisches BokashiIn den asiatischen Ländern werden im Regelfall 1/3 Reiskleie, 1/3 Reisspelz und 1/3 Hühnermist mit ca. 30 Liter EMa je 100 kg Gemisch angesetzt. Das gut vermischte Material wird fest zusammengepresst und unter Luftabschluss fermentiert. Das Endprodukt wird als Dünger (0,3 kg je qm reichen aus) oder als Futteranteil (2% - 3%) verwendet. Rasen Bokashi Vor dem Rasenschnitt wird EM auf den Rasen gesprüht (0,5 Liter EM auf 4,5 Liter Wasser, eventuell mit 1/2 Teelöffel Gesteinsmehl). Den Rasenschnitt direkt in einen dichtschließenden, möglichst reißfesten Plastiksack füllen, das Material dicht zusammendrücken, so wie die Bauern die großen Silagehaufen verdichten bzw. wie bei der Sauerkrautherstellung. Aus dem Rasenschnitt entsteht nach 3 - 4 Wochen ein aromatisch süß-sauer riechendes Rasen Bokashi, das als Mulchmaterial für Beete Verwendung findet. Das saure Material kann krautige Pflanzen "verbrennen". Daher sollte ein wenig Abstand zu krautigen Pflanzen, die gefördert werden sollen, eingehalten werden Gärtner Bokashi Gärtner machen Bokashi aus Mist und frischen Pflanzenabfällen und mischen Seemuschelkalk und Urgesteinsmehl (1 kg je qm) gut unter. Neben der anaeroben Fermentation im Plastiksack oder Silagebehälter kann auch semi aerob gearbeitet werden. Dabei wird das Gemisch wie der früher in der Landwirtschaft übliche Stapelmist feucht aufgesetzt und verdichtet und mit einem Vlies abgedeckt. EM Kompost bereiten Das zu kompostierende Material wird lagenweise (wie Stapelmist) aufgeschichtet und alle 5 - 10 cm eine Hand voll Gesteinsmehl und ein Schwall verdünntes EM aus der Gießkanne (1 Tasse EM auf 10 Liter Wasser) ausgebracht. Anschließendes Festtreten des Kompostes führt dazu, dass möglichst wenig Sauerstoff im Kompost verbleibt. Durch die fermentative (nicht oxidative) EM Anwendung wird der Kompost nicht so heiß, Unkrautsamen und Pilzkrankheiten werden natürlich abbaut, Energie und Nährstoffe bleiben im Kompost. Auch dieser Kompost ist im Sommer in 10 Wochen ohne Umsetzen fertig und hat wesentlich mehr Düngekraft, als Kompost, der unter Luftzufuhr entsteht. Super Bokashi zur Düngung wird zu je 1/3 aus Getreideausputz, Spelz oder Strohhäcksel und frischen Pflanzenabfällen hergestellt, oder auch nur aus Getreideschrot und EMa. Bestandteile von Super Bokashi können beispielsweise im Einzelnen sein: vermischen mit fertigem EMa oder EM Mischung aus 6 Esslöffel EM1 und 6 Teelöffel Zuckerrohr-Melasse, die in 2 Liter Wasser aufgelöst werden. Die EM Mischung gut verrühren, damit sich die Melasse restlos auflöst und in das trockene Material ein mischen. Die gesamte Mischung muss krümelig sein und darf nicht schmieren. Ist sie zu nass oder zu trocken wird mit Wasser oder trockenem Material reguliert. Diese Mischung wird im Plastiksack oder einem anderen geeignetem Behälter, der luftdicht zu verschließen ist, fermentiert. Bei diesem Prozess vermehren sich die Mikroorganismen, bilden Antioxidantien und hygienisieren das Fermentationsgut. Nach ca. 20 - 30 Tagen an einem warmen Ort riecht das Ganze süß sauer und ist von weißem Pilzmycel durchwachsen. Der PH Wert des Materials liegt dann unter 4, ist also sauer. Unter Luftabschluss an einem kühlen Ort ist dieses Material 2 - 3 Monate haltbar. Futter Bokashi Viehhalter bokashieren ihr Kraftfutter oder bereiten eine Mischung aus Kleie, Spelz und Kraftfutter oder auch nur Getreideschrot. Dies Ausgangsmaterial wird mit EMa auf 30% Feuchtigkeit angemischt. Die richtige Feuchtigkeit ist erreicht, wenn man eine Hand voll in der Faust zusammenpresst und der entstehende Klumpen bei ruckartiger Bewegung der Hand zerfällt. Das angemischte Material wird in einem Eimer, einer Tonne oder in einem kleinen Silo fest gestampft, verschlossen und 3 - 6 Wochen warm gestellt: Dicht verschlossen ist dieses Bokashi wie Silage haltbar. Vor jeder Nutzung immer Geruch und evtl. Geschmack kontrollieren! Von diesem Futteranteil fügt man mit 2 - 3% dem sonstigen Futter zu. Küchen Bokashi wird aus klein geschnittenen Küchenabfällen im speziellen Bokashi Eimer angesetzt. Der organische Küchenabfall wird wie gewohnt im Eimer in der Küche gesammelt, nach jedem Zugang mit etwas EMa Verdünnung besprüht und immer wieder einen Hauch Keramikpulver darüber gestreut. Etwa alle zwei Tage gibt man den Abfall in den Bokashi Eimer und drückt den Abfall fest zusammen. So lange der Eimer noch nicht ganz voll ist, wird der Inhalt im Bokashi Eimers mit einem Sandsack beschwert und abgedeckt (eine Schaufel Sand in einer Plastikeinkauftüte), damit die Fermentation möglichst wenig durch Sauerstoff beeinträchtigt wird. Wie bringe ich Bokashi aus? Da Bokashi einen sehr geringen pH-Wert hat (unter 4), darf es nicht direkt an die Wurzel (im Boden ist es nach einer Woche neutralisiert). In bestehenden Pflanzungen das Bokashi ca. 20 cm tief in einen Graben im Abstand von 20-30 cm zur Pflanze geben und gut mit Erde abdecken, da ansonsten Tiere das Bokashi ausgraben und fressen werden. Bei Bäumen das Bokashi außerhalb der Baumscheibe in 2-4 Löcher vergraben. Allgemeine Hinweise Bei trockenen Materialien wie Getreideschrot, Kleie, Strohmehl, gekrümeltem Altbrot nimmt man als Fermentationsstarter 30% Gewichtsanteil EMa. Bei feuchten Ausgangsstoffen wie Gras, Mist, Pflanzenabfälle wird ebenfalls EMa als Säurestart verwendet, aber weniger, so dass das Produkt nach dem Mischen auch ca. 30% Gesamtfeuchtigkeit hat. Bei kleinen Fermentationsmengen kann auch EM1 als Starter verwendet werden. Kleine Mengen Bokashi können in einer Tupperschüssel, etwas größere im Bokashi Eimer, noch größere in stabilen Kunststoffsäcken, ganz große in Gärmieten (wie die Bauern Silage machen) angesetzt werden. Wichtig ist, dass das zu fermentierende Material immer fest verdichtet wird, damit möglichst wenig Sauerstoff im Material verbleibt. Grundsätzlich kann Bokashi aus allen organischen Materialien bereitet werden. Wesentlich ist, dass die Mikroorganismen einen optimalen Start an ihrer Wirkungsstätte haben. Die Ausgangsmaterialien wählt man entweder nach dem Zweck, den man hinterher damit erfüllen will oder nach dem, was über die Fermentation sinnvoll und für die Umwelt nützlich entsorgen werden soll (z.B. Rasen- und Grünschnitt, Küchenabfälle) |